Die Onlineausgabe der Zeitung „Welt“ meldete am 21.06.2017, dass das Land Rheinland-Pfalz die Einführung einer Versicherungspflicht gegen Elementarschäden befürworte.
Aktuell kann man eine solche Versicherung als Teil der Wohngebäudeversicherung freiwillig abschließen, allerdings haben deutschlandweit nur ca. 40 Prozent der Haushalte neben der Wohngebäudeversicherung auch eine Elementarschaden-/Naturgefahrenversicherung abgeschlossen – wobei die Verteilung, je nach Bundesland, sehr unterschiedlich sein kann.
Ist diese Forderung also übertrieben, soll den Bürgern da eine unnötige oder übertriebene Pflicht aufgebürdet werden?
Ich persönlich bin kein Freund von Pflichtversicherungen und grundsätzlich finde ich, jeder sollte die Wahl haben, ob er eine solche Elementarschadenversicherung als Teil der Wohngebäudeversicherung abschließt oder nicht.
In den meisten Fällen stellt das Eigenheim einen beachtlichen Anteil des eigenen Vermögens da und ein Verlust oder ein sehr hoher Schaden kann das gesamte finanzielle Vorsorgekonzept der eigenen Familie ins Wanken bringen.
Wenn man sich z.B. nur die Unwetterkatastrophen des Frühsommers 2016 anschaut und die Schadenfälle in Betracht zieht, die alleine wir als Versicherungsmaklerbüro Riede in den letzten 1 ½ Jahren im Bereich der Elementarschäden bearbeitet haben, dann macht eine Elementarschadenversicherung zusätzlich zur üblichen Wohngebäudeversicherung in jedem Fall Sinn. Ich persönlich würde auf gar keine Fall auf einen solchen Schutz verzichten.
Hier eine kurze Übersicht von Ereignissen im ganzen Land:
26.Mai 2016: Starkregen und Hagel in der Eifel
27.Mai 2016: Überflutungen in der Eifel, Wiesbaden, Kaiserslautern und Regensburg
28 Mai 2016: Unwetter im Erzgebirge, Thüringer Wald, Bayern, Baden-Württemberg
29.Mai 2016: Schwere Überschwemmungen in Braunsbach – viele werden sich besonders an diese Bilder erinnern, Schwäbisch Hall, Schwäbisch Gmünd, Baden-Württemberg
01.Juni 2016: Gewitter, Starkregen über Niederbayern, Starkregen und Überflutungen in Simbach
7.Juni 2016: Tornado und schwere Unwetter in Hamburg und Niedersachsen
Die Aufwendungen für die oben aufgeführten Unwetterfronten Elvira und Friederike im Frühsommer 2016 betrugen im Bereich der Sach- und KFZ-Versicherung ca. 1,2 Milliarden Euro. Hinzu kommen bei unseren Kunden, eine im Vergleich zu den Vorjahren deutlich gestiegene Menge an regionalen Schäden durch Überschwemmung nach Starkregen. Diese reichen von Euskirchen über Bonn bis in den Westerwald. Schadensummen im fünfstelligen Bereich waren hier keine Seltenheit. Da wir keinen einzigen Kunden im Bereich der Wohngebäudeversicherung hatten, dem die Elementarschadendeckung fehlte, wurden alle Schäden übernommen.
Doch was sind das für Schäden, was umfasst die Elementarschadenversicherung?
Abgedeckt werden Schäden durch bestimmte Naturgewalten: Überschwemmungen, Schneedruck, Lawinen, Erdbeben und Vulkanausbrüche.
Die Schäden durch Vulkanausbrüche sind in unserer Region nicht messbar, das Risiko von Erdbeben ist z.B. in der Region um Bonn gegeben, aber die Schäden sind in den letzten Jahren überschaubar geblieben. Schneedruck und Lawinen kommen in den höheren Lagen vor, sind zumeist regional bedingt. Es bleibt also als Hauptrisiko die Überschwemmung, nach Starkregen. Langwierige Trocknungs- und Sanierungsmaßnahmen sind dabei meist die Folge, was sehr viel Geld kostet. Kurz es lässt sich schlecht voraussehen wen es wann trifft. Eine Gewitterzelle über Ihrem Ort und bei Ihnen ist alles überschwemmt, während einen Ort weiter davon nichts mehr zu spüren ist. Wir erleben es oft genug.
Die häufig beschworene Tatsache, dass es in den letzten 10 oder 20 Jahren bei diesem Haus oder dieser Straße keinen Überschwemmungsschaden gegeben hat, ist absolut kein Garant. Es gibt inzwischen viel mehr versiegelte Flächen, viel mehr Häuser, viel mehr Menschen und die meisten sind sich einig, dass die Extremwetterlagen deutlich zugenommen haben – das Risiko ist also gestiegen.
Sollte also die Elementarschadenversicherung eine Pflichtversicherung werden? Ich meine Nein, weil jeder selbst entscheiden sollte, inwieweit er sein Hab und Gut absichert. Aus der Erfahrung der letzten Jahre heraus, halte ich die Elementarschadenversicherung aber für sehr wichtig, da die Folgekosten wenigstens im vierstelligen Bereich und oft weit darüber liegen.
Nutzen Sie unser Wissen und unseren Rund-um-Service – insbesondere bei der Schadenregulierung und lassen Sie sich von uns beraten, wir prüfen auch gerne Ihre bestehende Gebäudeversicherung denn wir kooperieren mit fast allen Versicherern in Deutschland
Mit herzlichen Grüßen
Thilo Riede
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