Jeder Berufsstarter braucht eigentlich nur zwei Versicherungen, alles weitere kann Sinn machen, tut es aber in den meisten Fällen nicht. Die beiden Versicherungen sind die Haftpflichtversicherung und die Berufsunfähigkeitsversicherung.
Das möchte ich hier genauer erläutern:
Haftpflichtversicherung:
Eine normale und gute Haftpflichtversicherung ist ab einem umgerechneten Monatsbeitrag von 3 Euro zu bekommen, verglichen mit dem Ärger den ein großer Haftpflichtschaden verursacht, ist das zu wenig um es einfach darauf ankommen zulassen.
Hierzu ein Alltagsbeispiel:
Ein normales Fussballspiel unter Freunden auf einer Wiese. Einer tritt den Ball mit zuviel Kraft, er fliegt zu weit und trifft einen Radfahrer der gerade an der Wiese vorbeiradelt, am Kopf. Der Radfahrer fällt vom Fahrrad und verletzt sich dabei schwer. Die Behandlungskosten, die Rehabilitationskosten, Kosten für das Fahrrad, Schmerzensgeld, Prozesskosten und der Verdienstausfall des Radfahrers können im schlechtesten Fall eine Summe von mehreren hunderttausend Euro ergeben. Der Spieler der den Ball getreten hat, muss (wenn er keine Haftpflichtversicherung hat) mit seinem privaten Vermögen für diese Kosten aufkommen. Sollte der Verursacher aktuell nicht über genug Geld verfügen, wird er einen guten Teil des Geldes was er in der Zukunft verdient abgeben müssen und zwar so lange bis alle Kosten bezahlt sind.
Berufsunfähigkeitsversicherung:
Die Berufsunfähigkeitsversicherung ist notwendig, da Berufseinsteiger im Falle der Berufsunfähigkeit keine Leistungen vom Staat erhalten, in den meisten Fällen sogar nicht einmal im Falle der Erwerbsunfähigkeit, da man erst einmal in die sozialen Sicherungssysteme einzahlen muss, bevor man einen Anspruch erwirbt.
Ein weiterer entscheidender Grund ist, dass man in jungen Jahren normalerweise noch gesund ist und dies ist die Voraussetzung um einen solchen Vertrag zu guten Konditionen abzuschließen. Da ein solcher Vertrag im Normalfall über einen Zeitraum von 30 bis 35 Jahren läuft, macht auch ein kleiner monatlicher Beitragszuschlag viel aus, im schlimmsten Fall ist der Gesundheitszustand sogar so schlecht, dass man überhaupt keinen Vertrag mehr erhält.
Wer beim Berufsstart die vergleichsweise hohen Beiträge in der BU scheut, demempfehle ich, einen Vertrag mit einer geringeren Anfangsrente und einer hohen Dynamik, z.B. 10 %, zu wählen. Die Dynamik kann dann später aus dem Vertrag genommen werden oder muss nicht jedes Jahr genutzt werden, so dass die Beiträge nur langsam ansteigen. Eine weitere Möglichkeit ist die Vereinbarung von Erhöhungsoptionen, z.B. zu bestimmten Zeiten innerhalb der ersten 5 Vertragsjahre, oder bei Abschluss der Ausbildung, Heirat, Geburt eines Kindes, Immobilienerwerb, Gehaltssprung, etc..
Hier noch ein paar Beispiele, wie verschieden Kunden und Versicherungen bestimmte Vorerkrankungen bewerten:
1. Kunde 33 Jahre alt sagt: „Ich hab nur einmal im Jahr ein bisschen Probleme mit dem Rücken, dann gehe ich zum Arzt, der schreibt mich für ein paar Tage krank ich nehme ein Mittel, welches den Rücken entspannt und alles ist wieder gut.“ Ansonsten gehe ich nie zum Arzt und bin top fit.
Der Versicherer hört: „ Ich bin noch nicht mal Mitte dreißig, habe aber ganz regelmäßig Probleme mit dem Rücken (und der ist ja die häufigste Ursache für BU), die Probleme sind sogar so schlimm, dass ich jedes mal krank geschrieben werden muss und Medikamente brauche. Eigentlich ist jetzt schon klar, dass ich mal eine BU-Rente brauche, deshalb will ich auch diesen Vertrag“
Folge: deutlicher Beitragszuschlag oder Ablehnung
2. Kundin sagt: „ Ich habe nur einmal im Jahr Heuschnupfen, dann nehme ich für 3 Monate ein Medikament und alles ist ok, und ach ja ich habe noch eine Nickelunverträglichkeit, das merke ich aber nur bei billigem Schmuck.“
Der Versicherer hört: „ Ich habe mehrer Allergien, brauche regelmäßig Medikamente und es gibt eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass es nicht besser sondern schlechter wird, so wie bei den meisten Allergikern.
Folge: Beitragszuschlag
3. Kunde 40 Jahre sagt: „ Vor einigen Jahren hatte ich für mehrere Monate einen richtigen Tiefpunkt in meinem Leben wo mich alles gestresst hat, da bin ich für ein paar Wochen zu einem Psychotherapeuten gegangen, das hat super geholfen und seither gehts mir total gut, ansonsten bin ich kerngesund, ich jogge, rauche nicht, trinke selten Alkohol und achte insgesamt auf meine Gesundheit
Der Versicherer hört: „Hatte schon mal psychische Probleme“
Folge: Ablehnung
Was ist mit Hausratversicherung, Rechtsschutzversicherung, Unfallversicherung, usw.?
Wer bereits bei Berufseinstieg über einen wertvolleren Hausrat verfügt, sollte diesen selbstverständlich absichern, wir erleben aber sehr viele Fälle in denen dies in den ersten Berufsjahren noch nicht der Fall ist. Eine Rechtsschutzversicherung ist eine gute Sache, aber aus unserer Sicht für einen Berufseinsteiger nicht unbedingt notwendig. Bei der Unfallversicherung gilt, dass eine gute Berufsunfähigkeitsversicherung sinnvoller ist, da sie nicht nur bei Unfällen zahlt, aber eben auch bei Unfällen. Der Versicherungsschutz kann dann im Laufe der Zeit natürlich noch ausgebaut werden und sollte es meist auch, aber für den Anfang reicht es meist auch so.
In allen Fällen lohnt sich eine Beratung durch eine unabhängigen Versicherungsmakler, der die individuellen Risiken bewerten kann. Gerne beraten wir auch Sie ganz individuell und erstellen Ihnen eine Auswahl an passenden Angeboten.
Wir freuen uns auf Ihre Kontaktaufnahme.
Herzlichst Ihr
Thilo Riede
Büro Bonn: 0228 – 180 30 472
Büro Rheinbreitbach: 02224 – 123 51 67
www.versicherungsmakler-riede.de
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